Chronik des Samaritervereines Buttisholz
Auszug von der Gründung des Vereins bis zum 50 jährigen Jubiläum (1938-1988):
Wer die Vereinschronik des Samaritervereines Buttisholz durchliest, wird bald einmal feststellen, dass er daraus viel Wissenswertes aus den Aktivitäten erfahren kann. Es sind aber auch Lücken vorhanden. Das zeigt, dass auf ein Hoch wieder eine Stagnation oder ein Tief folgte. Ich möchte einiges herauspicken, was mir erwähnenswert scheint.
Am 9. März 1938 versammelten sich im Restaurant Kreuz rund zwanzig Personen, welche sich für den Samariterkurs angemeldet hatten. Den praktischen Teil vermittelte Samariterlehrer Walter Hofmann aus Dagmersellen. In 20 Kursabenden wurden die angehenden Samariter auf ihre spätere Aufgabe geschult.
Am 26. März 1938 wurden sie alle auf «Herz und Nieren» geprüft. Ein reichhaltiges Programm, das zu diesem Schlussexamen aufgestellt wurde, hatte auch viele Samariterfreunde angelockt. Mit einer Filmvorführung und den Expertenberichten von Dr. Riedweg vom Schweizerischen Roten Kreuz, Amtsschreiber Stocker vom Schweizerischen Samariterbund und Dr. Schmid, Willisau (ehemaliger Buttisholzer), wurde die erste Schlussprüfung abgeschlossen. Jeder Kursteilnehmer erhielt eine Ausweiskarte und eine Verbandspatrone. Der Abend endete mit Spiel und Tanz.
Dr. Hodel konnte die Kursteilnehmer dermassen begeistern, dass sie schon während des Kurses beschlossen, einen eigenen Verein zu gründen. Bereits wurde auch der erste Vorstand bestimmt. Aus verschiedenen Gründen musste die Gründungsfeier immer wieder verschoben werden. Am 14. Juli 1938 versammelten sich endlich im Hirschen-Saal 20 Mitglieder zu diesem Wiegenfest. Dr. Hodel eröffnete die Versammlung, worauf Samariterlehrer Walter Hofmann die Statuten verlas, welche einstimmig angenommen wurden. Die vorgeschlagenen Vorstandmitglieder wurden einmütig (einstimmig) gewählt, nämlich:
- Wüthrich Jakob, Präsident
- Küttel Elsa, Vizepräsident
- Bucher Adolf, Kassier
- Huber Anna, Aktuarin
- Bättig Anna, Materialverwalterin
- Hodel Bernhard, Dr. med., Vereinsarzt
- Hofmann Walter, Samariterlehrer
Walter Hofmann, Dagmersellen, stellte sich als Samariterlehrer zur Verfügung, bis der Verein einen eigenen besass. Der Schweizerische Samariterbund bestätigte am 27. Juli 1938 die Aufnahme des Samaritervereins Buttisholz in den Verband. Am 26. Oktober 1938 leitete Kassier Adolf Bucher die erste Übung, denn er hatte unterdessen in Zofingen den Samariterlehrerkurs mit Erfolg bestanden.
Die Zeit nach der Vereinsgründung bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges war die Zeit des Aufbaues, des Ausbaues und der Vorahnung, dass etwas Ungutes in der Luft lag. Der Besuch der monatlichen Übungen war Ehrensache für sämtliche Mitglieder.
Der zweite Weltkrieg: Am 1. September 1939 war die erste Mobilmachung. Fast alle Vereinsmitglieder mussten einrücken, die restlichen Acht unterstellten sich dem Truppenarzt der eingerückten Soldaten. Sie halfen ihm bei der Unterstützung der zahlreichen Patienten, bis sie von der Truppensanitätern abgelöst wurden. Übungen konnten nur nach Ansage durchgeführt werden, da Samariterlehrer Adolf Bucher schon in den ersten Diensttagen verunglückte und ins Spital verbracht werden musste. Am 22. Dezember 1939 war der Samariterposten im «Kreuz» endlich vollständig. Am 8. Mai 1940 bekam der Samariterverein in Elsa Küttel zusätzlich eine Samariterlehrerin, aber bereits am 11. Mai 1940 musst sie bei der zweiten Mobilisation ebenfalls einrücken (MSA, Militärsachen-Anstalt). Der
Samariterverein bekam die Weisung, im Schulhaus einen weiteren Samariterposten zu stellen, was prompt geschah. Korporation und Gemeinde bewilligten einen Beitrag zur Anschaffung des nötigen Verbandmaterials. Der Verein sammelte auch mit grossem Erfolg für die Kriegsflüchtlinge und für die Schweiz selbst. Vorübergehend traten Ermüdungserscheinungen auf. Trotzdem raffte man sich wieder auf, und es konnte wieder ein Samariterkurs mit 20 Kursteilnehmern durchgeführt werden.
Ortswehr: Am 13. Oktober 1940 wurden vier Vereinsmitglieder (Adolf Bucher, Resly Baumeler, Anna Huber und Josy Häller) der Ortswehr zugeteilt und vereidigt. Von ihr steht im Protokoll: «Herr Lehrer Steiner legte uns die Pflichten der Ortswehr, Sanität und Soldaten dar. Nachher war Gasmaskenanpassung, und anschliessend fand eine Marschübung vor dem Schulhaus statt.»
Feuerwehrsanität: Dieser wurde am 4. Juni 1941 für den Fall eines eventuellen Kriegsbrandfalles Anna Aregger, Anna Bättig und Marianne Egli zugeteilt.
Trotz des Krieges konnten wieder Übungen, Feldübungen, auch mit Nachbargemeinden (oft mit militärischem Anstrich!), Samariterkurse und sogar ein Krankenpflegekurs durchgeführt werden.
Am 20. April 1944 musste der sich sehr verdient gemachte erste Präsident, Jakob Wüthrich, wegen Wegzugs seinen Rücktritt geben. Seine Nachfolge trat Samariterlehrer Adolf Bucher an.
Zum Kriegsende im Mai 1945, nach sechs Jahren unvorstellbaren Leidens in aller Welt, erhofften sich alle den lang ersehnten Frieden. Der Waffenlärm war verstummt, die Angst vor dem Krieg gewichen, und es kam eine gewisse Müdigkeit im Vereinsleben zum Ausdruck. Die Zahl der Mitglieder sank.
Vereinsarzt Dr. Hodel gab wieder neue Impulse: Er hielt Vorträge über: «Zukunftsfragen der Samaritervereine» - «Erste Hilfe» - «Verkehrsunfälle und andere Unglücksfälle». Schliesslich konnten in Zusammenarbeit mit Ruswil auch wieder Samariterkurse durchgeführt werden.
Nach einem erneuten Stillstand wurde vom Vorstand beschlossen, anfangs 1963 wieder einen Samariterkurs durchzuführen. Dr. Hodel und Martha Käch, Ruswil, leiteten diesen Kurs. Danach gab es wieder Neumitglieder, der Vorstand wurde neu bestellt, und langsam ging es wieder aufwärts.
Am 24. Juni 1965 wurde die erste Blutspendeaktion in Zusammenarbeit mit dem Blutspendezentrum SRK, Luzern, durchgeführt. Heute spenden pro Jahr mehr als 300 Personen von ihrem kostbaren Blut. Bis Ende 1987 wurden 35 Blutspendeaktionen durchgeführt, an denen im Ganzen 4806 Spender und Spenderinnen teilnahmen. Besten Dank an alle!
Ebenso konnte 1965 Toni Muff, Sempach-Station (ehemaliger Buttisholzer), als Samariterlehrer gewonnen werden. Das gab neuen Auftrieb in den Verein, und die Mitgliederzahl wuchs wieder an. Es folgten wieder Samariterkurse. Übungen mit der Polizei, usw.
Sonntag, 10. September 1967: Grosse Einsatzübung, Berghof, Buttisholz. Ein Flugzeugabsturz wurde fingiert. Dabei gab es rund 30 mehr oder weniger schwer verletzte Passagiere. An dieser Übung nahmen mehr als 100 Mitglieder der Samaritervereine Buttisholz, Grosswangen, Nottwil, Neuenkirch, Sempach und Ettiswil teil. Die Samariter wurden in Bergungs-, Transport- und Spitaltruppen eingeteilt. Im Kantonnement des Schulhauses war unter der Leitung von Dr. Hodel, Vereinsarzt, ein richtiges Notspital eingerichtet. Samariter und die vielen Zuschauer werden sicher mit einem gewissen Stolz auf die gut gelungene Übung zurückdenken.
Am 23. Oktober 1967 begann der erste Nothelferkurs mit 19 Kursteilnehmern. 1977 wurde der Besuch eines Nothelferkurses für alle Fahrschüler obligatorisch erklärt. In diesem Jahr allein wurden 127 Personen zu Nothelfern ausgebildet. Seit 1967 wurden in 34 Kursen nicht weniger als 881 Nothelfer ausgebildet.
8. Oktober 1969: Erwähnenswert erscheint mir auch die grosse Nachtübung mit einer Sanitätskompagnie bei der Firma Tschopp mit dem Notspital im Dorfzentrum Oberkirch.
Der Verein hatte auch Finanzsorgen. Um aus diesen herauszukommen, beschloss der Verein in den Jahren 1970/71, Lottos durchzuführen. Mit diesen konnten rote Zahlen vermieden werden.
2. März 1971: «Der Samariterverein Buttisholz wagt neue Wege», so hiess es in einer Tageszeitung. Der Verein wollte durch kompetente Persönlichkeiten vermehrt die Öffentlichkeit ansprechen und ihnen persönlich auch etwas bieten. Hier ging es um ein «Podiumsgespräch über Rauschgift» (Dr. S. Voina, Psych. Oberarzt, Kantonsspital Luzern; Dr. Judith Stamm, Kantonskriminalpolizei, Luzern, heute Nationalrätin; usw.). Der Hirschen-Saal war mit 350 Personen vollgestopft. Viele Leute konnten keinen Platz mehr finden und mussten wieder nach Hause.
Hier möchte ich noch einige weitere öffentliche Vorträge anführen, welche beim Volk grossen Anklang fanden: «Am Krankenbett» - «Kinderunfälle sind vermeidbar» - «Hüftgelenkschäden» - «Für gesunde und kranke Tage» - «Suchtmittelmissbrauch – Krankheit unserer Zeit» - «Verletzung des Bewegungsapparates» - «Herzinfarkt» - «Gesund und froh ins hohe Alter» - «Alltagskrankheiten in der Familie» - «Kraft des positiven Denkens» - «Informationsabend über Drogen und Drogenprophylaxe».
24. Januar 1978: An der 40. Jubiläumsgeneralversammlung wurde Dr. Bernhard Hodel, Grosswangen, als Vereinsarzt mit bestem Dank und gebührender Anerkennung für seine dem Verein geleisteten Dienste verabschiedet. 40 Jahre lang leistete er unserem Verein eine immense, uneigennützige und nimmermüde Arbeit. Recht herzlichen Dank auch hier. In seine Fusstapfen trat unser Orts Arzt, Dr. med. Peter Krummenacher. Dr. Peter Krummenacher hat in den letzten zehn Jahren für unseren Verein bereits sehr grosse und sehr gute Arbeit geleistet. Auch ihm ist die Samaritersache ein Herzensanliegen.
10. Januar 1984: Nach 21jähriger erfolgreicher und uneigennütziger Tätigkeit als Präsident konnte Tony Achermann, Lehrer, das Präsidium einer jüngeren Kraft übergeben. Nachfolgerin wurde Klara Ineichen-Tschuppert.
1986 wurde im Samariterverein ein internes Alarmsystem eingeführt. Ziel ist es, im Notfall die Feuerwehr oder den Zivilschutz tatkräftig zu unterstützen.
Neben den monatlichen Übungen möchte ich noch die Patrouillenläufe, die internen Arztvorträge, Filmabende, grössere und kleinere Feldübungen, Verkehrsunfalldemonstrationen mit und ohne Polizei und Übungen mit der Feuerwehr erwähnen. Ebenfalls stellen wir bei Fest- oder Sportanlässen unsere Dienste zur Verfügung, um den Verletzten Erste Hilfe leisten zu können.
Selbstverständlich brauchen auch Samariter ab und zu eine Abwechslung, etwas für das Gemüt. Dies wird gepflegt beim Chlaus Kegelabend, mit Familienausflügen oder Familienpicknick. Der Chlaus Hock fand in den letzten Jahren einen guten Anklang.
Es ist unmöglich, alle Tätigkeiten unseres Vereines, der heute mehr als 60 Mitglieder zählt, zu nennen. Es konnte nur eine Auswahl sein.
Zum Schluss sei ein Wort des Dankes gerichtet an alle, welche dem Verein seit seinem Bestehen dienten und es immer wieder verstanden haben, das Vereinsschifflein über Wasser zu halten und durch alle Stürme zu steuern: die beiden Vereinsärzte, Samariterlehrer, Präsidenten und Präsidentinnen, alle Vorstandsmitglieder und nicht zuletzt alle Vereinsmitglieder. Ihnen Allen gebührt Dank und Anerkennung für die meisten in der stillen uneigennützig geleisteten Arbeit. Bei diesem Dank möchten wir die Behörden und die
Passivmitglieder nicht vergessen. Dankbar wollen wir auch all Jenen sein, welche uns seit jeher unterstützten und weiter unterstützen werden. Wir sind stets bemüht, dieses Wohlwollen mit unserer Tätigkeit zu rechtfertigen.
Buttisholz, im Jubiläumsjahr 1988 Tony Achermann, Lehrer